Kompass-Newsletter No. 85 - 02/2020

 

+++ 6.-8.2. in Oujda: CommemorAction +++ 6.2. in Berlin: Veranstaltung zu Migration Control +++ 14./15.2. in Göttingen: Stadtlabor +++ 16.2. in Göttingen: bundesweiter AntiRa-Ratschlag +++ Mittelmeer-Monologe on Tour +++ Alarm Phone im Januar 2020: Koordinationszentrum der Seenotrettung im zentralen Mittelmeer +++ Forensische Ozeanographie zu illegalen Push-Backs im zentralen Mittelmeer - Der Nivin-Case +++ 701 Tonnen Solidarität - Sea Watch Sonderbeilage +++ Bordermonitoring eu Newsletter +++ Neue Zeitung von Afrique Europe Interact +++ Klimakämpfe zwischen Vielfachkrise und globaler Gerechtigkeit - transact im Streitgespräch +++ Rückblick: Oury Jalloh Demo; We`ll Come United vom 17.-19. Januar 2020 in Darmstadt +++ Ausblicke 2020: El Hiblu Kampagne am 28. März; Buses of Hope Ausstellungsprojekt in Hessen +++

Liebe Freundinnen und Freunde!

Das neue Jahr begann mit einem tollen Treffen von We`ll Come United (WCU). Über 100 Aktive aus vielen Städten und mehrheitlich selbstorganisierte Geflüchtete kamen in Darmstadt zusammen, um über Planungen und Perspektiven für 2020 zu diskutieren. Neben „Stop Deportation“ hat sich „MigrAntifa“ zum zweiten  Standbein dieses Netzwerkes entwickelt, dazu ist die Solidarität an den Außengrenzen ein beständiges Thema. 

Ein erster Kalender wurde erstellt mit vielen dezentralen Aktivitäten, und eine klare Verabredung getroffen: Zwischen dem 2. und 5. September 2020 - zum fünften Jahrestages des March of Hope und des Durchbruchs auf der Balkanroute - wollen wir alle gleichzeitig aktiv werden. Ob an ganz vielen Orten parallel und/oder auch mit gemeinsamen Großmobilisierungen, das blieb noch offen und soll in den kommenden Wochen weiter besprochen werden. U.a. auf einem bundesweiten AntiRa-Ratschlag Mitte Februar in Göttingen. 

Zudem will WCU dort allen befreundeten antirassistischen Netzwerken und Organisationen vorschlagen, im Winter 2020/21 eine gemeinsame große Konferenz zu organisieren: nicht zuletzt zu den oben genannten Schwerpunkten, und mit den hoffentlich erfolgreichen Erfahrungen verstärkter Koordination in den kommenden Monaten.

In der zweiten Januarwoche haben im zentralen Mittelmeer innerhalb von zwei Tagen 20 (!) Boote Kontakt mit dem Alarm Phone aufgenommen, einige konnten danach von der Sea Watch, Open Arms oder nach Malta gerettet werden. Sea Watch war Anfang Januar freigeklagt worden und auch Mare Jonio sollte demnächst wieder mit Einsätzen starten. Wenn alle Planungen klappen, könnten im Sommer erneut neun bis zehn Rettungsschiffe im Wechsel vor der Küste Libyens unterwegs sein. Auf den griechischen Inseln spitzt sich die Lage weiter zu, weil auch in den Wintermonaten beständig Boote aus der Türkei anlanden und gemäß EU-Türkei-Deal die Menschen nicht Richtung Festland weiter reisen dürfen. #Wir haben Platz ist eine breit laufende Kampagne, um die Einreise von zumindest 4000 unbegleiteten Minderjährige von Griechenland nach Deutschland zu ermöglichen. Das Städtebündnis Sicherer Häfen hat sich in Kooperation mit Seebrücke weiter stabilisiert und für Frühsommer ist eine transnationale Konferenz „From the Sea to the City“ in Planung

2019 wurden -wie bereits 2018 - über 20.000 Menschen aus Deutschland abgeschoben, während die Abschreckungs- und Entrechtungspolitik mit Schnellverfahren und „Ankerzentren“ in die nächste Runde geht. Doch nichts passiert ohne hartnäckigen Widerstand: Weiterflucht, verstecken, im Abschiebeflieger aufstehen, um wieder auszusteigen, Verweigerungen und Proteste gegen die Zumutungen der Lager. 

Die Ausgangslage für 2020 erscheint vielfach wieder ermutigender als in den letzten Jahren. Jedenfalls überall umkämpfte Räume vor dem Hintergrund verschärfter gesellschaftlicher Polarisierung, die unser aller kontinuierlichen Einsatz fordert. In diesem Sinne mit We`ll Come United: Yallah, yallah!

Das Kompass-Team